Erster spatenstich in der Reichsstraße vollzogen / neubau ergänzt stadtgeschichtliches Museum
Es gab Champagner – schon vormittags 10 Uhr. Doch der offizielle Baustart für den seit zehn Jahren fehlenden Teil des ältesten Winkels am Museum der bildenden Künste hatte eine ganz besondere Würdigung durchaus verdient.
Immerhin dachte ursprünglich alle Welt, dass diese Ecke des Bilderrahmens um Leipzigs Bilderschatz zuerst fertiggestellt würde. Doch es kam anders. Im März 2004 eröffnete zwar am Böttchergäßchen das Stadtgeschichtliche Museum seinen Neubau (für 6,6 Millionen Euro). Bald darauf – im Dezember – folgte das Museum der bildenden Künste in der Mitte (für 74,5 Millionen Euro). Aber dann tat sich lange gar nichts mehr.
Erst im April 2011 wurde an der Ecke zum Markt ein zweiter Winkel (für knapp 20 Millionen Euro) eingeweiht. Beinahe hätte auch noch Winkel Nummer drei – ein Doppel-Hotel an der Ecke Brühl/Reichsstraße – das älteste Projekt überholt. Weil dort jedoch im Erdreich mysteriöse Bunker auftauchten, meinten die Fachleute gestern, dass beide Vorhaben entlang der Reichsstraße nun etwa zeitgleich die Ziellinie erreichen.
Für die Fertigstellung des Winkels mit dem Stadtgeschichtlichen Museum liefen umfangreiche Abstimmungen beim Gestaltungsforum Architektur. Am Ende gab es seinen Segen auf eine basaltfarbene Natursteinfassade mit viel Glas. Vier Etagen des Fünfgeschossers mietet die renommierte Anwaltskanzlei Aderhold (derzeit in der Prager Straße). Ins Erdgeschoss ziehen auf 320 Quadratmetern ein oder zwei Läden ein, so Thorsten Spohler vom Planungsbüro SPS.
Der 4,5 Millionen Euro teuere Neubau – finanziert durch die Volksbank Leipzig – kommt ohne Tiefgarage aus. Daher erwarte er beim Erdaushub keine Überraschungen, sagte Andy Vonderlind von der beauftragten Baufirma Bilfinger. „Am 1. November 2015 steht der Winkel komplett“, versprach Adalbert Schmidt vom Projektentwickler Meridian nach dem ersten Spatenstich. Wie exklusiv berichtet, gibt es neuerdings gute Chancen, dass dann auch schon der vierte und letzte Museumswinkel im Bereich Brühl/Katharinenstraße emporwächst.